Zu Tisch, es ist angerichtet!
Quelle: Brack.ch

Zu Tisch, es ist angerichtet!


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2012/12

     

Es ist vermutlich bereits zehn Jahre her: Im Newsletter des Wirtschaftsprofessors und Management-Gurus Fredmund Malik las ich eine ausführliche Erklärung darüber, dass Amerika sich viel zu hoch verschuldet habe und dass alles in sich zusammenbrechen werde – vom schieren Finanzvolumen her umfasste der von Maliks Autoren prognostizierte Kollaps ein viel grösseres Ausmass als die Krisen in Griechenland, Portugal oder Spanien.

Der Weltmarkt als wacklige Tafelrunde

Bis heute ist nichts zusammengebrochen. Trotzdem sprechen wir alle zwölf Monate – typischerweise in einer Jahresvorschau – davon, dass diese dunklen Wolken wie das Schwert des Damokles über uns hängen. Irgendwie kommt es mir vor, als ob der Tisch vier wackelige Beine hätte und niemand genau wüsste, wieso er nicht zusammenbricht. Aber natürlich sind wir alle froh darüber, dass der Tisch unter der Belastung nicht kollabiert, denn wir alle möchten weiter daran tafeln und wenn möglich auch feiern – vielleicht erinnern Sie sich an den Kuchen, den Ihnen Roland Brack vor Jahresfrist an ebendieser Stelle aufgetischt hat. Wenn wir nochmals das Sinnbild bemühen wollen: Vielleicht hoffen wir aber auch darauf, dass die Schweiz nur ein kleiner Beistelltisch ist, der beim Zusammenbruch zwar etwas in Mitleidenschaft gezogen wird, aber eben auf eigenen Beinen steht – solange nicht daran gesägt wird.

Unaufhaltsamer Preiszerfall

Was sich aber in diesem Jahr unaufhaltsam fortgesetzt hat, ist der Preiszerfall der Produkte, die wir täglich handeln. Man denke nur an Fernseher, die vor einigen Jahren noch die doppelte oder dreifache Summe gekostet haben. Einmal abgesehen vom Wegbröckeln der Marge, zieht diese Entwicklung noch eine andere Konsequenz mit sich, an die man nicht automatisch denkt: Längst liegen viele Produktpreise weit unter der Preisbereitschaft der Konsumenten – sprich dem maximalen Betrag, den ein Konsument für ein Produkt auszugeben bereit ist. Das heisst, als Konsumenten könn(t)en wir uns den Luxus leisten, mehr davon zu haben, öfter zu wechseln, grösser, mehr und schneller… Das widerspricht zukunftsweisenden Ideen wie Ressourcen zu sparen, die Umwelt zu schonen und die Wirtschaft nachhaltig aufzubauen. Aber diese Entwicklung und damit unser Konsumverhalten zeigen nun einmal in die entgegengesetzte Richtung. Der UBS-Konsumindikator von Ende Oktober unterstreicht denn auch bei Schweizer Konsumenten eine leicht steigende Kauflaune – hoffen wir auf viel Schnee fürs Jahresendgeschäft.

Verbrauchermarkt der Extreme

Wir sind in einem Verbrauchermarkt der Extreme. Und wir fühlen uns immer wieder vom schlechten Gewissen daran erinnert, dass wir weniger verbrauchen, weniger wegwerfen und mehr Nachhaltigkeit in unseren Alltag bringen sollten. Nicolas Hayek sagte einmal, dass wir die Konsumenten nicht dazu bringen werden, Ressourcen zu sparen, und dass wir die natürlichen Ressourcen besser nutzen müssten. Nur: Was passiert, wenn wir dazu gezwungen sind? Wenn die negativen Ereignisse sich mehren, sich Existenzängste breitmachen und die Leute auf ihrem angesparten Geld sitzenbleiben? Dann werden wir vermutlich auf sehr viel verzichten müssen, und das wiederum betrifft uns alle – auch als Händler. Ob und wann das eintrifft, ist schwer vorauszusagen.

Angemessen reagieren auf die Umbrüche im Detailhandel

Beim Strukturwandel des Detailhandels ist aber noch eine weitere markante Veränderung zu beobachten: die Verlagerung vom stationären Handel zum Online-Handel. Flächenmärkte kommen vermehrt unter Druck, und ganze Einkaufszentren ringen um ihr Überleben. Nun kann man sagen, diese Entwicklung sei absehbar gewesen. Mehr Fläche, längere Öffnungszeiten, grössere Sortimente als früher – das heisst für den stationären Handel unweigerlich höhere Kosten beim Personal und der Miete. Unter diesen Umständen wird eine Verlagerung hin zum Online-Markt zur doppelten Herausforderung: Zum einen gilt für die Marktteilnehmer, während des stationären Rückgangs gesund zu bleiben. Zum anderen online, in der Neuverteilung des Marktes, nicht an Boden zu verlieren.
Im neuen Jahr dürfen wir von Competec vor allem mit neuen Online-Auftritten auf uns aufmerksam machen, und natürlich wird unser Sortiment weiter wachsen – unser Logistikzentrum Willisau hat ja noch etwas Platz. Wir wünschen Ihnen und uns ein erfolgreiches neues Jahr!


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