Gutachten bestätigt: Netzsperren sind untauglich
Quelle: Swico

Gutachten bestätigt: Netzsperren sind untauglich

Swico hatte sich schon mehrfach dezidiert gegen Netzsperren ausgesprochen. Ein Gutachten der Universität Zürich bestätig: Netzsperren sind untauglich und untergraben die Glaubwürdigkeit der Rechtsordnung.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2016/11

     

Das neue Geldspielgesetz wird zurzeit in der Rechtskommission des Nationalrates behandelt. Der Gesetzesentwurf sieht Internetsperren zum Ausschluss des Zugangs zu ausländischen Onlinespielangeboten vor. Swico hatte sich schon mehrfach dezidiert in allen Bereichen gegen Netzsperren ausgesprochen. Ein Gutachten der Universität Zürich bestätigt nun die Untauglichkeit von Netzsperren.
Als ausgewiesene Experten in diesem Bereich haben die Professoren Thouvenin und Weber von der Universität Zürich untersucht, welche technischen Möglichkeiten für Netzsperren zur Verfügung stehen, wie deren Wirksamkeit einzuschätzen ist und ob die Einführung von Netzsperren aus recht­licher Sicht zulässig ist. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Umgehungsmöglichkeiten und Wirksamkeit von Netzsperren: Im Gutachten wird aufgezeigt, dass die zurzeit verfügbaren technischen Möglichkeiten die Netzsperren relativ einfach und ohne vertieftes technisches Wissen umgehen lassen. Die Instrumente dazu sind für jedes Endgerät vorhanden und können ohne viel Aufwand im Internet gefunden werden.
Die Wirksamkeit von Netzsperren wird insbesondere bei Spielsüchtigen als beschränkt beurteilt. Dabei ist der primäre Zweck des Geldspielgesetzes gemäss Botschaft der Schutz der Spieler vor exzessivem Geldspiel.

Unerwünschte Folgen von Netzsperren: Netzsperren in Form von IP-Sperren führen zu einem stark erhöhten Overblocking-Risiko. So werden rechtmässige Inhalte von anderen unbeteiligten Anbietern, welche über die gleiche IP-Adresse abrufbar sind, ebenfalls gesperrt.

Fazit: Netzsperren sind untauglich

Die Gutachter kommen in der Verhältnismässigkeitsprüfung zum Ergebnis, dass Netzsperren nicht das richtige Mittel zur Erreichung der damit verfolgten Ziele sind.
«Mit Blick auf den geringen Nutzen und die mit Netzsperren verbundenen Eingriffe in Grundrechte erscheint die Einführung von Netzsperren als problematisch. Hinzu kommt, dass die Glaubwürdigkeit der Rechtsordnung Schaden nehmen kann, wenn sie sich zur Rechtsdurchsetzung weitgehend untauglicher Mittel bedient.»
In einem Schreiben an die Rechtskommission des Nationalrates fordert Swico deren Mitglieder deshalb erneut auf, das entsprechende Kapitel im Gesetzesentwurf zu streichen. Das vollständiges Gutachten gibt es auf www.swico.ch


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welchen Beruf übte das tapfere Schneiderlein aus?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER