Live von der Cebit: Tag 2 - Bewegung gegen Nichtbewegung

4. März 2009

     

Der zweite Tag auf der Cebit empfängt den Reporter mit einer verlegten Haltestelle für das Pressetaxi - damit kein Neid aufkommt: Es gibt Kleinbus-Shuttles für Aussteller, für VIPs und sogar Busse für "normale" Besucher. Heute früh jedoch sammelt das Taxi seine Fahrgäste dort ein, wo die Haltestelle gestern war - wer sich an die Regeln hält, muss hingegen zu Fuss gehen: Das Fahrzeug ist schon voll und rauscht vorbei. Schlechte Voraussetzungen für den ersten Termin. Aber wer die Topologie des Messegeländes im Kopf hat (oder gegen einen kleinen Obulus auf dem Handy-Display), kommt - verschwitzt aber glücklich - trotzdem pünktlich.

Der Hersteller Sandisk, spezialisiert auf Flashspeicher, tüftelt an immer grösseren SSDs, vorzugsweise für Net- und Notebooks. Denn dort bewähren sich die neuen Speicher als platzsparend, aber auch als extrem schnell und zuverlässig, wie Produktmarketing-Chefin Doreet Oren betont. Wenn nur der Preis nicht wäre.


Doch genau hier setzt der Hersteller den Hebel an und will sich in zwei sehr unterschiedlichen Märkten bewegen: SSDs sollen zum einen als Komponenten-Replacement die unzuverlässigen HDDs in Büro-Rechnern ersetzen und dabei über die Gesamtkostenbetrachtung (TCO) durchaus wirtschaftlich sein. Denn in Zeiten des Rotstifts würden zunehmend nicht mehr komplette Systeme ersetzt, argumentiert Oren, sondern bloss einzelne Komponenten, wie vor allem die Festplatte, die ja ohnehin häufig für Verdruss sorge.

Eine 60-GB-SSD sei für die meisten Arbeitsplätze völlig ausreichend und ist bei Sandisk schon für einen Preis zu haben, der nur wenig über dem einer vergleichbaren (Notebook-)Festplatte liegt. Bei 32 GB liegt man im OEM-Geschäft preislich bereits gleichauf mit entsprechenden 2,5-Zoll-HDDs. Man kennt das ja: Mit wachsenden Stückzahlen und verbesserten Produktionsprozessen kriegt die Industrie bekanntlich jeden Preis klein.

Für Gamer und Hochleistungsfanatiker hingegen eignet sich die derzeitige Top-Größe mit 240 GB, diese Version kostet 500 Dollar. Consumer wie Büroanwender dürften sich aber gleichermassen über das schnellere Hochfahren und die Zuverlässigkeit der SSDs freuen, sagt Oren und demonstriert dies sogleich an zwei identischen Notebooks: Eines mit SSD, das andere mit einer HDD ausgestattet. Was - trotz des manchmal teuflischen Vorführeffekts bei solchen Demos - zu beweisen war: SSD gewinnt frappierend deutlich.

Das Problem der begrenzten Lebensdauer habe man unterdessen erfolgreich gelöst, verspricht die Produktmanagerin. Die Anzahl der möglichen Schreib-/Lesevorgänge sei nun "deutlich mehr als ausreichend". Auf der Cebit werden jetzt - besonders auch für Europa - Partner gesucht, die den Consumer- sowie den Business-Markt bedienen können. (Ralph Beuth, Hannover)

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