Bechtle kauft Delec: kein Abbau trotz Synergien (Update!)

15. April 2005

     

Der deutsche Bechtle-Konzern ist und bleibt gefrässig. Bechtle übernimmt über die Rotkreuzer Tochter ARP Holding den grössten Schweizer Abacus-Partner Delec. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Bechtle auch den im deutschen Ratingen beheimateten Systemhausverbund Computer Systems (CPS) kauft.

Die Leitungen der Standorte und Niederlassungen von Delec sollen unverändert bleiben, auch der Markenname Delec soll beibehalten werden. Delec-Präsident Jürg Schwarzenbach wird ebenfalls weiterhin an Bord sein. Bechtle übernimmt Delec - die im Geschäftsjahr 2003/2004 mit 207 Mitarbeitern einen Umsatz von 100,2 Mio. Franken machte - zu einem nicht genannten Kaufpreis in bar.


An einer Telefonkonferenz heute Nachmittag standen Jürg Schwarzenbach und Ralf Klenk, der Vorstandsvorsitzende der Bechtle AG, der Presse Red und Antwort. Klenk liess dabei keine Gelegenheit aus, die Qualität von Delec herauszustreichen. Es wäre absolut töricht, eine Marke mit einem landesweit hervorragenden Ruf wie die einer Delec, umzubennen.

Auch soll die Delec weitgehend autonom weitergeführt werden, obwohl jetzt der VAR in den Bereichen Logistik, Einkauf und Produktmanagement auf den Bechtle-Verbund zurückgreifen kann. "So wie wir Bechtle kennengelernt haben, ist der Autonomiegrad einer Firma innerhalb des Konzerns, dass es für für uns stimmt", sagte Schwarzenbach. Auch erwartet er, "dass ein Partner wie Bechtle" in seine ehmalige Firma weiter investiert. Schwarzenbachs frühere Strategie, im Bereich Service-Management und im Software-Bereich weiter zu wachsen, soll weitergeführt werden.

Jürg Schwarzenbach betonte, dass es bei Delec durch die entstehenden Synergien zu keinem Stellenabbau kommen soll, man habe bei Delec bereits seit längerem nötige Anpassungen, z.B. bei der Logistik, vorgenommen. Klenk bestätigte dies und sagte auch, dass durch die Integration in die Bechtle das Schweizer Personal nicht mit finanziellen Einbussen beim Lohn rechnen müsse.

Durch die neuerlichen Übernrahmen erhöht sich das erwartete Umsatzvolumen von Bechtle für 2005 von 1,25 auf 1,3 Mrd. Euro, was einer Steigerung gegenüber Vorjahr um 19,5 Prozent entspricht. Zum Gewinn sollen die beiden Übernahmen im 2005 infolge der zu erwartenden Integrationskosten noch nichts beitragen.

Mit dem Kauf von Delec sei die Expansionsstrategie in der Schweiz "im Wesentlichen" abgeschlossen, sagte Klenk. Dennoch behält er sich kleinere Zukäufe vor, sollten sich Chancen ergeben. Die Schätzung Klenks, dass Bechtle trotz seiner Grösse in Deutschland heute im Systemgeschäft lediglich einen Marktanteil von 1,5 Prozent hält, zeigt, wie fragmentiert der Markt immer noch ist. (mh)


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