Mit dem Kopf durch die Wand

Sony Computer Entertainment hat dem Mutterkonzern grosse Verluste eingebracht und hat Mühe, ihre teure Hardware am Markt zu positionieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/10

     

Sony hat in den letzten zwölf Monaten 70 Prozent weniger Gewinn erwirtschaftet, er sank von 230 auf 70 Milliarden Yen (710 Millionen Franken). Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 8300 Milliarden Yen (8500 Millionen Franken). Besonders die Gaming-Sparte musste einen Verlust von 230 Milliarden Yen hinnehmen (230 Millionen Franken). Sie leidet unter den optimistischen Prognosen und den schwachen Verkäufen der Playstation 3 (PS3) weltweit.
Bis 31. März 2007 wurden laut Sony weit über fünf Millionen Systeme ausgeliefert, verkauft waren aber weniger als vier Millionen. Die Überkapazitäten resultieren in verärgerten Händlern und enttäuschten Software-Herstellern, die den Support langsam überdenken. Bereits haben die ersten wie beispielsweise Ubisoft ihre PS3-Versionen auf Eis gelegt und warten ab, bis sich Sony mit dem Preis bewegt oder die Konsole dank mehr Spielen mehr Käufer anspricht.
Derzeit ist aber weder das eine noch das andere in Sicht: Ein Preisnachlass wird regelmässig dementiert, was bei teuren Komponenten auch nicht überrascht, und bis zum Weihnachtsgeschäft bleibt die Software-Schwemme sowohl qualitativ wie auch quantitativ aus, da es sich immer noch um ein neues System mit der entsprechenden Vorlaufzeit von durchschnittlich zwei bis drei Jahren Entwicklungszeit für ein neues hochwertiges Spiel handelt (Kosten: mind. 30 Millionen Dollar). Sony begegnet der Krise mit der Ankündigung von «34 neuen Spielen». Das vollmundige Versprechen dient der Flucht nach vorn: Alle internen und externen Entwicklungs-Studios arbeiten vollumfänglich an Software für PS3 und den Handheld PSP.
Das Handheld-Geschäft erfüllt seinerseits nicht die Erwartungen von Sony und den Endkunden, da hochklassige Software fehlt und die Hardware-Verkäufe von Nintendos Erfolg mit dem DS-Handheld klar in den Schatten gestellt werden.
Im April musste Ken Kutaragi, der Vater der Playstation, zurücktreten, und Sony Computer Entertainment Europe hatte den Abbau von 190 Stellen angekündigt, der sich laut Sony auch auf die Schweizer auswirken wird. (mro)


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